Tag 94: Puerto Escondido II

Eigentlich bin ich kein Fan davon, zweimal an den gleichen Ort zu reisen. Bei Puerto Escondido kann ich einfach nicht anders. Dieses Paradies muss ich meinen Mädels zeigen. Übermüdet fallen wir aus dem 10 Stunden-Nachtbus von Oaxaca, legen unsere Rucksäcke im Strandhaus ab und fallen direkt in den Sand. Vier Tage übernachten wir am Strand Punta Zicatela.

Als wohl verdienten Abschluss unseres Trips verbringen wir die Tage damit, in der Sonne zu baden, Kokosnussmilch zu schlürfen und vom Boot aus Buckelwale, Delfine und Meeresschildkröten zu beobachten. Handy und Kamera lassen wir im Strandhaus.

Tag 92: Monte Albán

Nur rund 15 Minuten holprige Busfahrt von Oaxaca entfernt liegt Monte Albán. Es ist eine Ruinenstätte der Zapoteken, ein Urvolk Mexikos, das später von den Azteken dominiert wurde. Vor über 2.000 Jahren haben sie Monte Albán als Marktplatz errichtet.

Zu Ehren der Götter haben die Zapoteken in der Mitte und rings um den Platz kleine Pyramiden und Tempel erbaut, die wir beim Rundgang erklimmen. Die südliche Plattform ist die höchste Monte Albáns, das übersetzt „weißer Berg“ bedeutet. Von der Plattform aus haben wir eine tolle Aussicht auf das komplette Gelände. Wir schauen auf den ehemaligen Knotenpunkt der Handelsstrecke in Zentralamerika. Hier handelten die Urvölker frische Früchte, Tonvasen und Skulpturen.

Wir verlassen unseren Augmented Reality-Tagtraum, denn wir müssen zurück zur Unterkunft, um unsere Sachen zu packen. Nächster Halt: Puerto Escondido!

Tag 91: Hierve el Agua

Von Oaxaca aus machen wir eine Tour in Richtung Osten. Der erste Stopp ist Hierve el Agua, das anderthalb Autostunden entfernt liegt. Es ist das wohl größte Naturwunder des Bundesstaats: zwei riesige versteinerte Wasserfälle, die durch abgelagerten Kalk entstanden sind. Daneben: kleine Lagunen und durch Mineralien sprudelndes Wasser. Über unseren Köpfen kreisen Greifvögel und über den steinigen Boden huschen Eidechsen, während wir die Gegend erkunden.

Auf unserer Tour kommen wir am Árbol de Tule vorbei, ein 1.500 Jahre alter Baum. Genauer: eine Sumpfzypresse. Das Besondere an dem uralten Baum ist sein Stamm. Mit den Jahren hat er einen Durchmesser von  14 Metern erreicht, was ihn zum dicksten Baum der Welt macht.

Auf dem Rückweg machen wir Halt bei einer Mezcal-Fabrik. Wir lernen, wie das traditionelle Getränk hergestellt wird: Ähnlich wie Tequila wird es aus Agaven gewonnen. Am Ende der Führung darf natürlich die Verkostung nicht fehlen.

Wir probieren Mezcal verschiedener Jahrgänge, mit Geschmacksrichtungen wie Zitrone und Ananas und Mezcal mit einem Wurm drin. Ja richtig, ein Wurm! Er wird lebend in die Flasche gelassen und gibt dort sein Aroma ab. Der Wurm-Tequila ist aber noch relativ harmlos  es werden auch Varianten mit Skorpion und Schlange angeboten. Schockiert und begeistert zugleich, und mit einer leichten Zitronenmezcal-Fahne (wirklich empfehlenswert!) fahren wir zurück nach Oaxaca.

Tag 90: Oaxaca

Meine Mädels sind zu Besuch! Zusammen mit Katrin und Johanna geht’s in den Bundesstaat Oaxaca. Zunächst in die Hauptstadt Oaxaca de Juárez, die mit einem wunderschönen Zentrum überrascht.

Rund um den Zócalo, den Hauptplatz, befindet sich eine Fußgängerzone mit Cafés und kleinen Läden. Wir setzen uns in eins der Restaurants und bestellen uns das typische Gericht aus Oaxaca, das ich bereits aus Puerto Escondido kenne: Tlayuda.

Die Spezialität kann man sich wie eine riesige Pizza vorstellen: Eine knusprig gebackene Maistortilla bestrichen mit Bohnenmuß und belegt mit Tomaten, Avocado und dem Fleisch seiner Wahl. Dazu: Salsa. Einfach zusammenklappen und reinbeißen. Doch Vorsicht: Nur wer richtig hungrig ist, sollte sich eine ganze Tlayuda bestellen.

Beim Essen schauen wir dem Treiben auf dem Platz zu: Kinder spielen Fangen und verlieren dabei die Hälfte iher Zuckerwatte, die sie in der Hand halten. Schuhputzer sitzen zeitungslesend an den Ecken des Platzes und warten vegeblich auf neue Kundschaft. Im Pavillon in der Mitte spielen Straßenmusiker.

Weiter geht’s durch eine weitere Fußgängerstraße in Richtung Santo Domingo-Kirche. Auch hier reihen sich kleine Klamotten- und Bücherläden aneinander. Plötzlich hören wir Musik aus einer Querstraße. Wir biegen ab und treffen auf einen Umzug! Frauen tanzen in bunten traditionellen Kleidern, die Männer geben mit Posaune und Tommel den Takt.

Tag 73: Tlaxcala

Ab auf’s Land! Zusammen mit mexikanischen Freunden von unseren Vermietern fahren wir für ein Wochenende auf eine der Haciendas im Bundesstaat Tlaxcala. Eine Hacienda ist eine Farm für Viehzucht, nur schick wie eine Villa.

Sie sind ein magischer Ort: Im Kolonialstil gebaut, mit riesigen Räumen, Kronleuchtern an den Decken und Originalposter von spanischen Stierkämpfen aus dem 19. Jahrhundert an den Wänden.

Seit einigen Jahren sind die Haciendas für Touristen zugänglich und bieten gleichzeitig Unterkunft, Restaurant und Räume für Events an. Hier findet ihr weitere Infos sowie Adressen von drei Haciendas in Tlaxcala.

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Bis heute hält sich in Mexiko die Tradition der Stierkämpfe, die die Spanier bei ihrer Ankunft in Lateinamerika mitgebracht haben. Zu unserer Verblüffung führen uns die Jungs der Hacienda uns das Spektakel mit einem Baby-Rind vor. Wir schauen zu und wissen nicht, wer uns mehr leid tut: Die kleine Kalb, das verwirrt umher läuft, oder die Jungs, die trotz der Mini-Hörner immer wieder vor Angst wegrennen.

Tag 66: El Tajín

Ich kann nicht genug von Pyramiden bekommen und fahre mit drei von meinen Mitbewohnern nach El Tajín. Der Ort war vor 1.200 Jahren die Hauptstadt der Totonaken, einem Volk aus Veracruz.

Auf dem Weg zum Archäologiepark kommen wir an Voladores vorbei, den „fliegenden Männern“. Ihr Tanz gehört zu den präkolumbianischen Traditionen: Erst umrunden sie einen Mast, dann klettern sie ihn einer nach dem anderen hoch, um sich schließlich in einer Höhe von 30 Metern abzuseilen.

Wir betreten den Park und entdecken die ersten Pyramiden: Einige sind sehr gut erhalten, einige haben ein paar Risse und Defekte und andere sind komplette Ruinen.

Wir klettern auf eine Plattform, von der wir einen Ausblick auf den gesamten Archäologiepark haben. So finden wir die beeindruckenste aller Pyramiden: Die Pirámide de los Nichos, die sieben Etagen hat.

Tag 47: Pátzcuaro & Janitzio

Am nächsten Tag brechen wir früh auf und fahren nach Pátzcuaro: eine hübsche Kleinstadt circa eine Stunde von Morelia entfernt.

Wir sehen uns den Hauptplatz an, der typisch für Mexikos Kleinstädte ist: Eine große Kathedrale, ein Springbrunnen in der Mitte und Musiker und Tänzer drumherum. Wir schauen ihnen eine Weile zu, bevor wir die Stadt weiter erkunden.

Danach geht’s weiter nach Janitzio: Eine Insel mitten in einem See, die wir mit einer Fähre erreichen. Das besondere an der Insel ist die gigantische Statue, die am höchsten Punkt steht und die man mit einer Wendeltreppe begehen kann.

Oben angekommen haben wir leider nicht so eine tolle Aussicht. Es regnet – zum ersten Mal, seitdem ich in Mexiko bin. Und zwar so richig: Der Himmel hat eine dunkelgraue bis fast schwarze Farbe angenommen. Es schüttet so stark, dass sich direkt Pfützen bilden, über die wir springen, während wir zurück zur Fähre laufen.

Die Mexikaner scheint der Regen rein gar nicht zu interessieren. Sie werfen einfach eine Plastikplane über ihre Souvenirstände, stoßen mit einem Glas Pulque an und unterhalten sich weiterhin fröhlich.

Schnell kaufen wir noch ein paar Mitbringsel ein, bevor wir zurück nach Puebla fahren. Auf der Heimfahrt beschließe ich eine kleine Reisepause zu machen um Geld zu sparen  denn für April hat sich Besuch angekündigt.

Tag 46: Morelia

Einer der magischsten Orte an denen ich bisher war: Das Schmetterlingsreservat El Rosario im Bundesstaat Michoacán. Tausende Monarchfalter machen hier Pause bevor sie zurück nach Kanada fliegen. Wie Zugvögel migrieren Sie jedes Jahr in den Süden und überwintern in Mexiko.

Einer der Mitarbeiter des Reservats erzählt mir, dass der Monarchfalter extrem gefährdet ist. Die Gründe: Waldbrände und illegale Rodungen in Mexiko. Seit 2010 ist die Population um 80 Prozent zurückgegangen. Deshalb gibt es immer mehr Reservate, die versuchen, die Schmetterlinge zu schützen.

Am Nachmittag kommen wir in Morelia an, die Hauptstadt von Michoacán. Wir machen eine kleine Tour durch das Zentrum: Wir besuchen zwei Kathedralen und den Hauptplatz, wo die Einwohner Gemälde und Handwerkskunst verkaufen. In der Stadt sind so viele Gebäude aus der Kolonialzeit erhalten, dass die UNESCO sie zum Weltkulturerbe zählt.

Tag 32: Puerto Escondido

Auf zum Strand! Wir fahren mit rund 80 Leuten von der Organisation Sí Señor nach Puerto Escondido im Bundesstaat Oaxaca. Die Küste sieht aus wie im Reisekatalog: weißer Sandstrand, hohe Wellen, ein Haufen Surfer.

In Dreiergruppen belegen wir die Zelte, die im Sand aufgebaut sind. In der ersten Nacht stellt sich heraus, dass wir diese nur für unser Gepäck benutzen: Wir schlafen alle zusammen auf einer riesigen Matratze im Camp unter den Sternen. Einige wählen die Hängematten, die rings um die Matratze zwischen den Palmen hängen.

Die kommenden drei Tage verbringen wir damit am Strand rumzuhängen, Kokosmilch zu schlürfen und in den Restaurants an der Promenade Tlayudas zu bestellen, ein typisches Gericht aus Oaxaca. Ein Paradies!

Tag 25: Nevado de Toluca

Die erste Wandertour! Zusammen mit meinen Freunden aus Mexiko-Stadt geht’s zum Nevado de Toluca, ein Nationalpark knapp drei Stunden von der Hauptstadt entfernt. Hier thront der Xinantécatl, ein ehemals aktiver Vulkan und der vierthöchste Berg Mexikos.

Um seine 4.700 Meter zu erklimmen, braucht man Ausrüstung, einen Guide und Bergsteigererfahrung. Lachend stellen wir fest, dass wir nichts davon haben. Daher begeben wir uns auf eine leichtere Tour: Wir wandern zu zwei Kraterseen und einem kleineren Berg neben dem Xinantécatl.

Die Alternative ist nicht weniger schwierig: Die beiden Seen liegen auf einer Höhe von 4.200 Metern, was uns das Atmen erschwert. Erst wandern wir zum Lago de Sol, dem „Sonnensee“ und dann zum Lago de la Luna, dem „Mondsee“.

Von dort aus geht’s rauf auf den Berg. An sich ist der Gipfel nicht weit entfernt, aber die Schicht aus Steinen und Asche lässt uns immer wieder ein wenig abrutschen.

Geschafft! Von der Spitze können wir auf die beiden Seen und den Xinantécatl blicken. Selbst Mexiko-Stadt lässt sich am Horizont erahnen zwischen einer Schicht aus Nebel und Smog. Wir genießen noch einmal die frische Luft, bevor es zurück in die Großstadt geht.