Tag 141: Tulum

Ach, Tulum! Vergesst Cancún, Playa del Carmen und die teuren Hotel-Ressorts an der Riviera Maya. Die Cabañas direkt am Strand von Tulum sind zwar auch nicht unbedingt günstig, aber sie lohnen sich.

Es geht nichts über eine Nacht in einer der Strohhütten und einem Frühstück mit Omelette und frischen Früchten direkt am Meer. Außer Sonnenbaden gibt es in Tulum aber noch viele weitere Aktivitäten. Eine davon sind die beeindruckenden Maya-Ruinen.

Außerdem machen wir eine Tour in das Biosphärenreservat Sian Ka’an. Mit dem Motorboot düsen wir über Lagunen und Seen, bis wir zu einem ruhigen Fluss mit tausenden von Mangroven ankommen.

Jetzt beginnt der schönste Teil der Tour: Wir ziehen Bikini und Schwimmweste an, springen ins Wasser und lassen uns von der langsamen Strömung flussabwärts treiben.

Tag 139: Chiflón-Wasserfall & Seen von Montebello

Nachdem wir uns einen Tag lang in San Cristóbal ausgeruht haben, geht es auf den nächsten Ausflug: Wir fahren zum Chiflón-Wasserfall, der ähnlich wie Agua Azul von türkisblauem Wasser umgeben ist.

Ich finde diesen Wasserfall noch einmal spektakulärer, da die Wassermassen hier aus 70 Metern Höhe in die Tiefe stürzen. Das Wasser knallt so laut auf das Flussbett, dass wir schreien müssen um uns zu verständigen.

Eine Stunde und zwölf Mückenstiche später machen wir uns auf den Weg zur zweiten Attraktion der Tour: Die Seen von Montebello, die hübsch sind, uns nach dem Riesen-Wasserfall aber nicht mehr so beeindruckend erscheinen.

Einer der Seen ist so weit entfernt, dass wir ohne es zu bemerken plötzlich in Guatemala sind. Das Gewässer sieht mit seinen bunten Booten und in der Abenddämmerung besonders toll aus.

Tag 137: Agua Azul & Palenque

Unser erster Ausflug von San Cristóbal aus geht zu den Wasserfällen von Agua Azul, das übersetzt „blaues Wasser“ bedeutet. Der Name verrät bereits die Besonderheit des Ortes: Das Wasser nimmt durch einen extrem hohen Mineraliengehalt eine türkisblaue bis smaragdgrüne Farbe an.

Es ist definitiv eines der schönsten Naturschauspiele, die ich in Mexiko gesehen habe. Wir haben Glück, denn das Phänomen des blau schimmernden Wassers gibt es nur in der Trockenzeit. In der Regenzeit sind die Regenfälle braun.

Nachdem wir an den Wasserfällen entlang gewandert sind und in den Becken gebadet haben, fahren wir weiter nach Palenque. Hier befinden sich Mayaruinen mitten im Dschungel.

Die meisten von euch werden die Ruinenstätte Chichen Itza mit Mexiko und der Mayakultur verbinden. Palenque ist allerdings nicht weniger spannend und vielleicht sogar noch schöner, da die Pyramiden und Bauten mitten im Regenwald liegen.

Wir entdecken nicht nur die Gräber und Inschriften des Urvolks. Riesige Leguane sonnen sich auf den Steinen und winzige Eidechsen huschen über den Boden.

Tag 135: San Cristóbal de las Casas

Wir sind im Backpacker-Paradies! San Cristóbal ist ein Treffpunkt für Rucksackreisende, die die naheliegenden Wasserfälle und Ruinen besuchen oder weiter in den Süden nach Guatemala oder Belize fahren.

Die Stadt ist im Kolonialstil erbaut: Kunterbunte Häuser mit Cafés und Restaurants reihen sich in der Fußgängerzone aneinander. Es gibt drei große Kathedralen, einen traditionellen Süßigkeitenmarkt und überall bunte Papierfähnchen.

Nur rund 10 Kilometer südöstlich von San Cristóbal befindet sich der Erlebnispark Rancho Nuevo, zu dem wir mit dem Colectivo fahren. Die Natur ist beeindruckend: Es gibt meterhohe Bäume und grüne Wiesen.

Viele Familien haben hier ihre Picknickdecke ausgebreitet und genießen den Sonntag. Meine Mutter und ich erkunden die Gegend auf dem Pferderücken, bis wir eine Höhle entdecken. Wir gehen ins eiskalte Dunkel und sehen Stalagmiten und Stalagiten, die von Boden und Decke schießen.

Tag 134: Cañon del Sumidero

Mit einer einer seltsamen Mischung aus Trauigkeit vom Abschied und Vorfreude auf die nächsten Reiseziele fahre ich nach Chiapas, ein Bundesstaat im Südosten Mexikos. Und ich bin nicht allein: Meine Mutter ist für insgesamt drei Wochen zu Besuch!

Als wir in der Hauptstadt Tuxtla ankommen, steigt uns zuerst die Hitze ins Gesicht. In Puebla, das auf einer Hochebene von über 2.000 Metern liegt, ist das Klima immer sehr angenehm. Jetzt sind wir plötzlich nur noch auf 400 Metern Höhe. Die Klimaanlage in unserem Hotel rattert so laut wie ein Trecker und wir schwitzen trotzdem aus allen Poren.

Am nächsten Morgen fahren wir direkt los zum Sumidero-Canyon. Hier hat sich der Fluss Grijalva über tausende Jahre eine Schlucht gegraben. Die Wände ragen fast senkrecht in den Himmel und erreichen an der höchsten Stelle rund tausend Meter. Mit einem kleinen Motorboot fahren wir durch den Canyon und sehen nicht nur die beeindruckenden Felswände, sondern entdecken auch jede Menge Tiere: Äffchen turnen in den Bäumen herum, Krokodile dösen am Ufer und Komorane fliegen in Scharen an uns vorbei.

Es lohnt sich, neben dem Bootstrip auch noch einmal oben am Canyon entlang zu fahren: Hier gibt es eine Route mit verschiedenen Aussichtspunkten, von denen man meterweit in die Tiefe schaut und die Motorboote auf dem Fluss nur erahnen kann.

Auf dem Rückweg machen wir in dem Dorf Chiapa de Corzo Halt, in dem eine hübsche weiße Kirche mit roten Dächern steht. Wir spazieren über den Marktplatz mit Souvenir- und Essensständen und probieren die Spezialitäten des Dorfs: Gebäck mit Marmeladenfüllung und Pozol, ein Getränk aus Kakao und Mais, das die Verkäuferinnen aus einem riesigen Bottich kalt servieren.

Tag 133: Adiós, Puebla

Niemals hätte ich gedacht, dass dieser Abschied so schwer wird. Ich habe diese Situation schon so oft erlebt: Nach zwei Monaten in einer wunderbaren WG in Chile, nach einem Jahr in München im Studentenwohnheim, nach einem halben Jahr in Dortmund mit der Erasmus-Meute. Doch der Abschied von meinen Leuten in Puebla trifft mich härter.

Es ist wahrscheinlich das letzte Mal gewesen, dass ich mit so vielen Studenten auf einem Haufen zusammengewohnt habe. Das Auslandssemester in Mexiko war für mich das letzte richtige Semester – wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich meine Masterarbeit schreiben und die Studienzeit ist vorbei.

Gerade die letzte Zeit in Puebla war noch einmal richtig erlebnisreich: Wir sind fast jeden Abend feiern gegangen, hatten unseren Abschlussball, haben uns alle im Studio unseres Hauses tättowieren lassen (ich habe mich für einen Kolibri am Fuß entschieden, da ich auf der Dachterasse unseres Hauses zum ersten Mal in meinem Leben dieses faszinierende Tier gesehen habe).

Gleichzeitig haben wir Pläne gemacht, wann wir uns wiedersehen. Die Spanier haben zu der Feria in Sevilla nächstes Jahr eingeladen, die Franzosen nach Lyon. Die Peruanerin sehe ich vielleicht in Nicaragua wieder – mein nächstes Ziel. Dennoch schmerzt der Abschied sehr. Ein letztes Mal gehen wir durch das Künsterviertel, auf den Makt, nach Cholula. Ich bin noch nicht bereit.

Tag 114: Acapulco

Der letzte Strandtrip! Ein allerletztes Mal geht es mit allen Austauschstudenten zusammen auf Reisen. Direkt nach der Prom Night, unserem Abschlussball, fahren wir am frühen Morgen nach Acapulco an der Pazifikküste mit einem Reisebus wie auf einer Klassenfahrt.

Der Trip ist für meinen Geschmack eigentlich zu touristisch: Wir übernachten in einem Wolkenkratzer-Hotel direkt am Strand, fahren Bananenboot und gehen abends in die Bars und Diskotheken. Aber ich genieße die letzte Reise mit meinen Mitbewohnern sehr. Es ist schon beeindruckend, wie sehr uns das Semester verbunden hat. Und wie schnell die Zeit vorbeigeht, wenn man Spaß hat …

Tag 105: Costa Esmeralda & Veracruz

Ich weiß nicht mehr, wer uns die Costa Esmeralda als tollen Strand empfohlen hat, aber diese Person hat sich grundlegend geirrt. Unser überteuertes Hotel befindet sich zwar direkt am Strand, dieser ist aber alles andere als einladend zum Baden.

Plastiktüten und leere Bierdosen liegen herum, viele der Hotels sind leer und teilweise eingestürzt. Wir müssen kilometerweit gehen, bis wir eine Bude mit Fisch-Tacos für unser Abendessen entdecken. Generell wirkt die komplette Region ziemlich verlassen, was sicherlich mit der aktuellen Situation der Drogenkartelle in dem Bundesstaat zusammenhängt.

Also packen wir am nächsten Tag unsere Sachen und hauen ab nach Veracruz. Wir finden eine schöne AirBnb-Wohnung und schauen uns das Zentrum an. Veracruz ist eine hübsche Küstentadt, die den wichtigsten Atlanktikhafen Mexikos besitzt. Den Hafen und den Hauptplatz zieren weiße Gebäude. Wir genießen die Seeluft und den Anblick der umherkreisenden Möwen, bevor es für mich zurück nach Puebla geht.

Tag 103: Huasteca Potosina

Nach einem kleinen Abstecher nach San Luis Potosí, einer hübschen Kolonialstadt, geht es weiter in die Huasteca Potosina, einer Regenwaldregion mit Wasserfällen, Seen und Höhlen. Sie liegt circa sechs Stunden nördlich von Mexiko-Stadt.

Übernachtet haben wir in Ciudad Valles, ein Ort, der an sich ziemlich hässlich ist, von dem aus aber Touren in alle Himmelsrichtungen der Huasteca Potosina gehen. Ich würde euch auf jeden Fall empfehlen, mindestens drei Tage zu bleiben, um die Region richtig kennenzulernen. Wir hatten auf unserem Trip leider nur einen Tag Zeit und haben eine Tour zum beliebtesten Touristenziel gemacht: dem Jardín Surrealista de Edward James.

Mitten im Regenwald stehen hier Skulpturen, Säulen und Plattformen. Sie wurden von Edward James errichtet, einem britischen Künstler und Surrealisten. Surrealismus ist das Leitmotiv seines Skulpturenparks: Es gibt Treppen, die ins Nichts führen und unvollstandige Paläste. Was sich ziemlich seltsam anhört, ist einer der magischsten Orte, die ich in Mexiko gesehen habe. Wir klettern auf die Plattformen, verirren uns auf den Wegen und baden im anliegenden Wasserfall.

Auf dem Rückweg nach Ciudad Valles bringt uns unser Guide zum Sótano de las Huahuas – eine Höhle, zu der in der Abenddämmerung tausende Papageien fliegen, um dort zu übernachten. Begeistert beoachten wir die grünen Vögel, wie sie sich mit lautem Gekreische in die Höhle stürzen.

Tag 100: Guanajuato

Der nächste Besuch! Ich schwänze die dritte Woche meine Kurse an der Uni und fahre mit meiner Begleitung in Richtung Norden. Wir machen in Guanajuato Halt, um mexikanische Freunde zu besuchen, die wir aus Dortmund kennen.

Die Stadt ist total untypisch für Mexiko: Während die restlichen Städte in einem Schachbrettmuster angelegt sind, verlaufen die Straßen in Guanajuato kreuz und quer und Unterführungen und Brücken prägen das Stadtbild, was den Ort sehr sympathisch macht. Trotz Stadtplan verlaufen wir uns regelmäßig.

Schnell packt mich der Charme der Stadt. Nachdem wir die besten Chilaquiles gefrühstückt haben, die ich in Mexiko probiert habe, geben uns unsere Freunde eine kleine Führung durch das Zentrum. Es geht vorbei am Nationaltheater, an der Universität, die einem Palast gleicht bis zum lokalen Gemüsemarkt.

Abends fahren wir rauf auf einen Aussichtspunkt und schauen auf das Lichtermeer der Stadt hinab, bevor wir uns ins Nachtleben stürzen. Unsere Freunde ziehen uns von einer Bar in die nächste, bestellen uns Zitronen-Mezcal, Tequila und den süßlich schmeckenden Pulque. Retten kann uns nur noch ein Quesadilla-Stand auf dem Heimweg, bevor wir mit einem Reggaeton-Dröhnen in den Ohren ins Bett fallen.