Reisekarte

 

Übersicht in Google Maps: Zu diesen Orten bin ich gereist.

Tag 255: Panama-Stadt

Nirgendwo ist mir die soziale Ungleichheit Zentralamerikas so sehr aufgefallen wie in Panama-Stadt. Armenviertel mit einfachen Häusern und Hütten, den alten Fischerhafen und die Skyline der modernen Wolkenkratzer sieht man auf einem Bild. Genau diese Gegensätze machen die Stadt aber auch aufregend und sehr interessant. Ich treffe die Deutsche wieder, die ich in Bocas del Toro kennengelernt habe, und wir erkunden zusammen die Gegend.

Wir schlendern an der Avenida Balboa entlang, essen frisches Ceviche am Mercado de Mariscos und erreichen schließlich die Altstadt Casco Viejo. Obwohl das historische Zentrum Panama-Stadts nur vier Avenidas breit ist, verlaufen wir uns trotzdem zwischen den hübschen Häusern im Kolonialstil. In den Gebäuden wechseln sich Souvenirstände, gemütliche Cafés und Restaurants ab. Außer dem Gebrabbel von Kellnern und Touris ist es hier angenehm ruhig über die mit Pflastersteinen bedeckten Straßen rollen kaum Autos.

Und es gibt natürlich noch ein weiteres Highlight: den Panama-Kanal! Ich fahre mit einer Finnin aus meinem Hostel zu den Miraflores Locks, an denen die Schiffe den seit 2016 erneuerten und vergrößerten Kanal passieren. Wir schieben uns an den Tourimassen vorbei und erhaschen am Aussichtspunkt einen Blick auf einen Dampfer aus Singapur, der gerade in Zeitlupentempo vorbeikriecht.

Tag 252: El Valle de Antón

Noch nie in meinem Leben bin ich so nass geworden! Mir ist bewusst, dass ich gerade in der Regenzeit durch Zentralamerika reise und dass es ein bisschen verrückt ist, was ich da mache. Jeden Nachmittag gegen 16 oder 17 Uhr schütten die Wolken plötzlich gefühlt tausend Liter Wasser aus.

Wanderungen habe ich immer so geplant, dass ich nachmittags zurück im Hostel bin. Einige Besteigungen wie auf den Vulkan Barú in Panama oder auf den Berg Chirripó in Costa Rica sind im Moment nahezu unmöglich. Aber in El Valle de Antón kommt es noch heftiger.

An allen drei Tagen, an denen ich in dem Tal bin, überrascht mich der Niederschlag bereits um 11 Uhr vormittags. Einmal rette ich mich in eine Hütte, ein anderes Mal finde ich keinen Unterschlupf und wandere zwei Stunden durch den strömenden Regen einen Berg herunter. Das hält selbst meine Kombination aus Regenjacke und Poncho nicht stand. Meine Wanderschuhe sind so durchnässt, dass ich am nächsten Tag auf meine Sneaker zurückgreifen muss.

Doch es lohnt sich: Wer die Berge rings um El Valle de Antón erklimmt, wird mit einer wunderschönen Aussicht auf das Tal und die endlos grüne Landschaft belohnt. Auf den Wegen entdecke ich Wasserfälle, Pfade, die nicht auf der Karte verzeichnet sind, und tausend Jahre alte bemalte Steine.

Tag 248: Bocas del Toro

Das erste Mal in der Karibik! Obwohl ich schon seit dreieinhalb Monaten in Zentralamerika bin, war ich noch nicht an der Atlantikküste. In Nicaragua ist die Seite des Landes schlecht angeschlossen und für Touris kaum zugänglich; in Costa Rica fand ich die Pazifikküste spannender.

Jetzt kann ich nicht länger warten und fahre auf die Inselgruppe Bocas del Toro. Außer mir gibt es noch zwei weitere Backpacker auf dem schaukeligen Motorboot, die genauso viel Angst haben, dass ihr Rucksack jeden Moment von Board fallen könnte.

Neben mir nimmt ein panamaischer Bauer mit seiner Frau Platz, der eine mysteriöse Papiertüte mit kleinen Löchern auf seinem Schoß umklammert. Hat sich die Tüte gerade bewegt?! Ich schiele durch die Öffnung und entdecke ein Dutzend kleiner, flauschiger Küken. Dazu bekomme ich ein zahnloses Grinsen von dem Mann.

Bocas del Toro stellt sich als ein Paradies auf Erden heraus so schön, dass es sogar meinen Favoriten Tulum übertrumpft. In meinem Hostelzimmer lerne ich eine Deutsche und eine Österreicherin kennen, mit denen ich die kommenden Tage verbringe.

Wir leihen uns ein Fahrrad und radeln zum Playa Bluff, nehmen von der Hauptinsel ein Taxiboot zur benachbarten Isla Bastimentos, schnorcheln am Red Frog Beach und schaffen es sogar, eine Kokosnuss zu öffnen. An einem Nachmittag nehmen wir einen Bus auf die andere Seite der Hauptinsel, wo riesige, orangefarbene Seesterne am Strand liegen.

Die Karibik hat ihren eigenen Flair das merkt man an den Menschen, an dem wunderbaren Essen (Kokosreis, frittierte Yuca und Patacones) und spätestens an der Architektur: Bunte Holzhütten mit Verandas und Balkonen reihen sich hier aneinander.

Tag 241: Boquete

Panama! Nach einem kurzen Abstecher nach Uvita an Costa Ricas Pazifikküste laufe ich über die Grenze ins schmale Nachbarland. Ja, richtig laufen! Zusammen mit einem französischen Pärchen, das ich in Uvita kennengelernt habe, nehme ich einen Bus nach Paso Canoas, dem letzten Städtchen auf costa ricanischer Seite. Nach ein paar Colones Gebühren und einem Stempel im Reisepass werden wir tatsächlich gebeten, die Grenze zu Fuß zu überqueren.

Zwei Minuten später stehe ich in Panama. Dort bringt mich ein weiterer Bus zuerst nach David und dann nach Boquete, die Nebelwaldregion des Landes. Nach knapp einer Woche an der Küste habe ich wieder richig Lust bekommen, wandern zu gehen.

In Panama werden die Trails plötzlich schwieriger: Ein Wanderweg wird durch ein Flussbett unterbrochen, durch das ich waten muss. Ein Anstieg ist so steil, dass ich mich an einem dicken Seil hochziehe. Es gibt Hängebrücken, die für meinen Geschmack mehr „Hängeleiter“ als „Brücke“ sind. Und im Lost&Found-Hostel gibt es sogar Trails mit versteckten Hinweisen wie auf einer Schnitzeljagd. Als wäre das noch nicht genug, probiere ich in Boquete auch noch Klettern aus: Mit einer Mischung aus Angstschweiß und Adrenalin schaffe ich die ersten drei Anfängerrouten an der Felswand.

Tag 237: Manuel Antonio

Wer denkt, er hat bereits viele wilde Tiere in Costa Rica gesehen, wird in Manuel Antonio noch einmal richtig überrascht: Bereits bei der Ankunft in meinem Hostel, das aussieht wie ein riesiges Baumhaus, sehe ich zwei bunte Tukane und abends fliegt ein Schwarm roter Aras mit großem Gekreische über das Dach.

Der Nationalpark legt nochmal eins drauf: Es gibt ein Faultier an jedem fünften Baum, Kapuzineräffchen turnen auf den Ästen herum und Brüllaffen verteidigen lautstark ihr Territorium, während die flinken Waschbären Essen aus den Rucksäcken der Touris klauen.

Tag 233: La Fortuna

Welch ein Glück! Ich treffe auf der Nachttour in Monteverde einen anderen Reisenden, der sich ein Auto gemietet hat und mich am nächsten Tag bis nach La Fortuna mitnimmt.

Das Dorf liegt hinter einer breiten Lagune, um die wir herumfahren müssen. Hinter dem Wasser kommt der gewaltige Vulkan El Arenal zum Vorschein, der vor ein paar Jahren noch Lava und Asche gespuckt hat und bis heute zu den aktivsten Vulkanen der Welt gehört. Mit dem Bus würde die Fahrt mit Umsteigen einen ganzen Tag dauern mit dem Auto sind wir in vier Stunden am Ziel.

Die kommenden Tage verbringe ich damit, mit Leuten aus meinem Hostel rund um den Vulkan Wanderungen zu unternehmen, altes Lavagestein anzufassen und seltene Vögel zu entdecken. Die Belohnung nach drei Tagen Hiking: Ein Ausflug zu einem Hot Spring River! Durch die Aktivität des Vulkans ist das Wasser des Flusses angenehm warm und sprudelt um unsere müden Beine und Füße.

Tag 229: Monteverde

Ich bin im Dschungel! Einen ganzen Tag habe ich gebraucht, um mit dem Bus von der Pazifikküste bis nach Monteverde zu kommen, einem Nebelwaldgebiet in der Cordillera de Tilarán. Doch es lohnt sich: In den Nationalparks von Monteverde wandere ich stundenlang durch den dichten, unendlichen Regenwald und entdecke Faultiermamas mit Babys, grüne Giftschlangen und den seltenen Quetzal.

Die beliebten Santa Elena- und Monteverde-Reservate sind allerdings Tourimagnete. Tipp: Den allerersten Bus zum Nationalpark nehmen und bereits frühmorgens durch den Park wandern. So entgeht ihr den Touri- und Regenmassen am Nachmittag und seht mehr Tiere. Oder ihr besucht eins der kleineren Reservate: Im CuriCancha-Reservat zum Beispiel ist es entspannt leer. Der Park ist das Zuhause tausender Vögel darunter Kolibris in allen möglichen Farbkombinationen.

Besonders spannend ist die Nachttour: Kurz vor Mitternacht treffe ich mich mit ein paar anderen Leuten aus meinem Hostel mit einem Guide, der uns erneut in den Regenwald führt.

Im Licht seiner Taschenlampe findet er blitzschnell die nachtaktiven Tiere: Ein Faultier ist aus seiner Trance erwacht und kaut auf ein paar Ästen herum, eine Vogelspinne bewacht ihre Höhle, ein knallgrüner Frosch hüpft munter herum und ein Tukan versucht sich in einer Baumkrone zu verstecken. Entdeckt ihr die Stabschrecke und das Faultierbaby auf den Fotos?

Tag 225: Playa Tamarindo

Es wird Zeit, weiterzureisen! Am Busbahnhof treffe ich auf eine Deutsche, die genauso verwirrt wie ich den Bus zum Playa Tamarindo sucht. Gemeinsam finden wir den Richtigen und freunden uns auf der vierstündigen Fahrt zum Strand an.

Während wir übers Reisen, Spanisch sprechen, Studium und alles Mögliche quatschen, zieht neben uns am Fenster die Landschaft vorbei, die noch einmal viel grüner und üppiger ist als in Nicaragua. Nichts als dichten Urwald können wir erkennen, bis Bäume und Pflanzen plötzlich weniger werden und da, wir sind am Meer!

Ich bleibe ein paar Tage in Tamarindo, um mich auszuruhen und endlich mal den Reiseführer aufzuschlagen. Eigentlich ist der Ort als Partystädtchen bekannt, dank Nebensaison ist es an diesen Tagen aber sehr entspannt. Ich gehe morgens am Strand joggen, trinke Kokosnussmilch, fahre mit dem Boot rüber zum benachbarten Playa Grande und überlege mir eine grobe Route durch Costa Rica.

Tag 222: Liberia

Costa Rica! Das Projekt in Nicaragua ist abgeschlossen und endlich beginnt mein Backpacker-Leben.

Die letzte Phase an der Universidad de Managua war noch einmal richtig arbeitsintensiv: Wir haben die Multimedia-Reportagen im Programm Atavist erstellt, redaktionell bearbeitet und schließlich präsentiert im Auditorium vor dem kompletten Journalismus-Studiengang! Alle 23 Studenten haben meinen Kurs erfolgreich abgeschlossen. Hier findet ihr das Ergebnis unseres Blogs.

Nach Auslandssemester in Mexiko und Projekt in Nicaragua beginnt nun der entspanntere Teil meines Lateinamerika-Trips. Ohne feste Pläne fahre ich erstmal mit dem Bus nach Liberia in Costa Rica, rund zwei Stunden von der nicarguanischen Grenze entfernt.

Ich stolpere mit meinem Gepäck aus dem Bus, hole mir das erste costa-ricanische Bargeld aus dem Automaten (Haie, Affen und Faultiere auf den Scheinen, Umrechnungskurs 1 Euro = 662 Colones, fantastisch!) und finde ein gemütliches Hostel.

Im Innenhof erblicke ich eine Hängematte, in die ich mich fallen lasse. Ich habe eine schlaflose Nacht, eine siebenstündige Busfahrt und einen Walk durch Liberias Mittagshitze hinter mir. Erst einmal ausruhen und dann planen, was ich mir in Costa Rica anschauen möchte, denke ich, als mich eine Gruppe Mädels anspricht.

Die Vier kommen aus den Staaten, sind auch heute erst angekommen und wollen zum Strand Tacos essen und Sonnenuntergang schauen. Überredet! Eine Stunde später baden wir im Salzwasser des Pazifiks und beißen in die leckersten Fischtacos, die ich seit Mexiko gegessen habe.

Monica, Melissa, Alex und und Nicole stellen sich als meine Travel Buddies für die kommenden Tage heraus: Wir wandern durch den Regenwald, schwimmen in einem Wasserfall, probieren Casado und trinken Rum in Liberias Bars. Ein guter Start!