Niemals hätte ich gedacht, dass dieser Abschied so schwer wird. Ich habe diese Situation schon so oft erlebt: Nach zwei Monaten in einer wunderbaren WG in Chile, nach einem Jahr in München im Studentenwohnheim, nach einem halben Jahr in Dortmund mit der Erasmus-Meute. Doch der Abschied von meinen Leuten in Puebla trifft mich härter.
Es ist wahrscheinlich das letzte Mal gewesen, dass ich mit so vielen Studenten auf einem Haufen zusammengewohnt habe. Das Auslandssemester in Mexiko war für mich das letzte richtige Semester – wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich meine Masterarbeit schreiben und die Studienzeit ist vorbei.
Gerade die letzte Zeit in Puebla war noch einmal richtig erlebnisreich: Wir sind fast jeden Abend feiern gegangen, hatten unseren Abschlussball, haben uns alle im Studio unseres Hauses tättowieren lassen (ich habe mich für einen Kolibri am Fuß entschieden, da ich auf der Dachterasse unseres Hauses zum ersten Mal in meinem Leben dieses faszinierende Tier gesehen habe).
Gleichzeitig haben wir Pläne gemacht, wann wir uns wiedersehen. Die Spanier haben zu der Feria in Sevilla nächstes Jahr eingeladen, die Franzosen nach Lyon. Die Peruanerin sehe ich vielleicht in Nicaragua wieder – mein nächstes Ziel. Dennoch schmerzt der Abschied sehr. Ein letztes Mal gehen wir durch das Künsterviertel, auf den Makt, nach Cholula. Ich bin noch nicht bereit.