Was eine Nacht! Paty und Aturo, meine Freunde aus Mexiko-Stadt, haben mich zum feiern mitgenommen. Wir waren in einem Club, der sich als verwirrende Mischung aus Disco, Salsa-Livemusik und Karaoke herausgestellt hat.
Fünf Stunden und viele Shots später finden wir uns in einem Tacoladen wieder: Es ist Patys und Aturos Lieblingsstand, in den sie traditionell nach dem Feiern gehen.
Es ist 6 Uhr morgens. Der Laden ist voll von Partygästen, Mariachi-Musik dröhnt aus den Lautsprechern und Kellner schaffen Tabletts mit Tacos und hausgemachter Salsa heran. Limetten fallen herunter und rollen über den Boden. Überrascht stelle ich fest, dass Chillis unter Tequilaeinfluss gar nicht mehr so scharf sind.
Jetzt sitze ich im Bus in Richtung Puebla – übermüdet und mit Magenschmerzen. Aber das ist zweitrangig: Es überwiegt die Vorfreude, meinen Studienort kennenzulernen.
Fünf Monate werde ich im Casa Talavera wohnen, einem Haus für Austauschstudenten. Insgesamt gibt es fünf solcher Häuser von Sí Señor – eine Gemeinschaft, die Wohnungen, Partys und Reisen anbietet. Bereits von Deutschland aus konnte ich mit einem einminütigen Bewerbungsvideo einen Platz ergattern.
Im Uber (die Taxi-Alternative ist hier im Gegensatz zu Deutschland erlaubt) geht’s von der Busstation zu meiner neuen Bleibe. Ich schaue aus dem Fenster und es rauschen Häuser mit bunt bemalten Kacheln vorbei.
Ich bin da: Der Haupteingang ist mit blauer und weißer Farbe bemalt, in großen Lettern steht dort „Casa Talavera“. Ein Mädchen mit langen braunen Haaren und einer pinken Jacke macht mir auf und und empfängt mich euphorisch auf Spanisch: „Hey, ich bin Maggie! Du bist die Neue? Willkommen, komm rein!“